ETF für Anfänger: Indexfonds einfach erklärt

Breit gestreut und günstig vom

vom Wachstum der Weltwirtschaft profitieren

Wenn es um Geldanlage geht, sind Privatanleger oft von Emotionen getrieben: Die Angst vor Verlusten oder die Gier nach schnellen Gewinnen zerstören die Chance auf attraktive Renditen. Doch langfristiger finanzieller Erfolg erfordert Ruhe, Geduld und eine klare Strategie. 

„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und die Urteile über die Dinge.“

– Epiktet, griechischer Stoiker

ETFs sind eine einfache, kostengünstige und bewährte Methode, um langfristig in den Aktienmarkt zu investieren, ohne sich von täglichen Marktschwankungen verrückt machen zu lassen. In diesem Beitrag erfährst du, wie ETFs funktionieren, welche Chancen und Risiken sie bieten und wie du mit einer klugen Strategie dein Geld langfristig clever anlegen kannst. 

1. Grundlagen

Das sind ETFs


Stell dir vor, du möchtest in den globalen Aktienmarkt investieren, aber der Gedanke daran, einzelne Unternehmen auszuwählen und zu bewerten, überfordert dich. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, könnten Aktienfonds sein. Hier stellt ein Fondsmanager einen Korb voller Aktien zusammen, in den Privatanleger investieren können. Die günstigere Alternative zu Aktienfonds sind ETFs. Doch wie funktionieren ETFs eigentlich?

ETF steht für Exchange Traded Fund, also einen börsengehandelten Fonds – ähnlich zum bereits erwähnten Aktienfonds. Nur kommen ETFs ohne Fondsmanager aus: Ein ETF bündelt das Geld der Anleger und investiert es in eine Vielzahl von Aktien, wobei die enthaltenen Aktien vom Index (zum Beispiel dem DAX oder dem MSCI World-Index) bestimmt werden, dem der ETF folgt.

Mit einem ETF kaufst du also Anteile an einem ganzen Korb voller Aktien, nicht nur eine einzige. Ein beliebtes Beispiel ist der bereits erwähnte MSCI World ETF, der Aktien von über 1.500 Unternehmen weltweit enthält. ETFs einfach erklärt: Sie sind passiv verwaltet, was bedeutet, dass der ETF lediglich einem Index folgt, wie zum Beispiel dem DAX oder dem Dow Jones, ohne dass jemand aktiv die Anteile kauft oder verkauft.

Das macht ETFs für Anfänger ideal, weil du dich nicht selbst um die Auswahl der Aktien kümmern musst. Du investierst einfach in den gesamten Markt und beteiligst dich somit an der Entwicklung der Weltwirtschaft. Mit einem ETF kaufst du also nicht nur einen Apfel, sondern gleich den ganzen Obstkorb.

Quelle: leonardo.ai

2. ETFs

Chancen und Risiken


Wie bei jeder Anlageklasse gibt es auch bei ETFs Chancen und Risiken. Die Chancen sehen wir Stoiker darin, uns langfristig am Erfolg der Weltwirtschaft zu beteiligen. Historisch gesehen hat der Aktienmarkt über lange Zeiträume hinweg Gewinne abgeworfen. Wer lange genug breit gestreut in Aktien investiert war, konnte es kaum verhindern, Renditen zwischen 5 und 10 % pro Jahr zu erzielen.

Quelle: boerse.de, langfristige Entwicklung des DAX

ETFs bieten genau diese Streuung und sind daher ein hervorragender Weg, um langfristig Vermögen an der Börse aufzubauen.

Ein entscheidender Vorteil von ETFs gegenüber Aktienfonds: ETFs kommen ohne aktives Fondsmanagement aus und verfügen deshalb über eine niedrigere Kostenstruktur. Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds, bei denen die hohen Gehälter für deren Fondsmanager hohe Kosten für uns Anleger verursachen, sind ETFs folglich günstiger. Sie folgen einfach ihrem Index, indem sie diesen so genau wie möglich nachbilden. Da es die meisten Fondsmanager nachweislich nicht schaffen, ihren Vergleichsindex zu schlagen, bringen die Mehrkosten fürs aktive Management mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Mehrwert für uns Anleger.

Der in unseren Augen dritte, große Vorteil von ETFs ist deren Flexibilität. Da sie an der Börse gehandelt werden, kannst du sie jederzeit kaufen oder verkaufen, genau wie Aktien. Bei Immobilien oder Festgeldanlagen ist das beispielweise nicht der Fall. So bleibst du mit börsennotierten Indexfonds finanziell flexibel, da du deine ETF-Anteile schnell zu Geld machen kannst, wenn du es unerwartet benötigst. Weil ETFs ihr volles Renditepotenzial allerdings erst bei Anlagezeiträumen von fünf oder mehr Jahren entfalten können, empfehlen wir den vorzeitigen Verkauf nur im äußersten Notfall.

Renditeerwartung (das ist natürlich nicht garantiert – siehe Disclaimer)

5 Sterne: über 10 %

4 Sterne: 7 % bis 10 %

3 Sterne: 5 % bis 7 %

2 Sterne: 3 % bis 5 %

1 Stern: 0 % bis 3 %

Bei all den Chancen dürfen wir die Risiken allerdings nicht aus den Augen verlieren! Auch wenn ein ETF das Risiko streut, bedeutet das nicht, dass du keine Verluste erleiden kannst. Der Markt schwankt – und es kann Zeiten geben, in denen die Kurse fallen. Ein Börsencrash beispielsweise wird auch deinen ETF mit in den Keller ziehen. Hier ist es wichtig, nicht in Panik zu verfallen und sich an seine langfristige Strategie zu halten. Schaffst du das nicht, kannst du mit ETFs Geld verlieren.

Eine über mehrere Jahrzehnte stagnierte Weltwirtschaft könnte den langfristigen Anlageerfolg mit ETFs ebenfalls gefährden. Das ist allerdings bisher nie vorgekommen – und vermutlich hätten wir in einem solch düsteren Szenario andere Probleme als unser stagnierendes ETF-Portfolio…

5 Sterne: Garantien von Institutionen, bei denen ein Zahlungsausfall unwahrscheinlich ist (zum Beispiel deutsche Einlagensicherung).

4 Sterne: Garantien von Institutionen, bei denen ein Zahlungsausfall möglich ist (zum Beispiel Unternehmensanleihen).

3 Sterne: Keine Garantien. Kurz- bis mittelfristige Schwankungen sind zu erwarten, ein Totalausfall ist jedoch unwahrscheinlich.

2 Sterne: Keine Garantien. Kurz- bis mittelfristige Schwankungen gehören zum Tagesgeschäft und können heftig ausfallen. Ein Totalausfall ist denkbar.

1 Stern: Ein Totalausfall ist ein realistisches Szenario. Investments in dieser Kategorie haben ein ähnliches Risikoprofil wie ein Abend am Roulettetisch.

3. Zeit- und Kapitalaufwand


Kommen wir nun zur Frage: Wie starte ich mit ETFs? Und wie viel Zeit und Geld brauche ich dafür? Die gute Nachricht: Du kannst bereits mit ein paar Euro monatlich beginnen. Gleichzeitig ist der Zeitaufwand wirklich gering. ETFs einfach erklärt: Viele Broker bieten Sparpläne an, bei denen du bereits ab einem Euro pro Monat investieren kannst. Wenn du per Sparplan regelmäßig kleine Beträge investierst, reduzierst du das Risiko, zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt einzusteigen.

5 Sterne: Es kann ab 1 EUR investiert werden.

4 Sterne: Es kann ab 100 EUR investiert werden.

3 Sterne: Es kann ab 500 EUR investiert werden.

2 Sterne: Es kann ab 1.000 EUR investiert werden.

1 Stern: Es kann ab 5.000 EUR investiert werden.

Quelle: leonardo.ai

Auch der Zeitaufwand, den Privatanleger in ihr ETF-Portfolio investieren müssen, hält sich in Grenzen. Einmal angelegt läuft dein Sparplan Monat für Monat von alleine weiter. In ETFs investieren Anfänger daher besonders effizient, da sie sich vollständig automatisieren lassen. Je nach Strategie kann es Sinn machen, dein ETF-Portfolio regelmäßig zu überprüfen und die Höhe der einzelnen Sparpläne anzupassen. Wenn du beispielsweise einer Strategie folgst, die zu 70 % in Aktien aus Industrieländern investiert und zu 30 % in Schwellenländern, macht es Sinn, das Verhältnis alle sechs Monate zu überprüfen. Haben sich in den letzten zwölf Monaten beispielsweise Aktien aus Schwellenländern besser entwickelt als die aus den Industrienationen, könnte sich das Verhältnis in deinem Portfolio auf 65 : 35 verschoben haben. Durch eine Anpassung der Sparplanhöhe kannst du dieses Verhältnis auf das ursprüngliche Niveau korrigieren.

5 Sterne: Dieses Investment erfordert weniger als 1 Stunde pro Halbjahr.

4 Sterne: Dieses Investment erfordert weniger als 1 Stunde pro Quartal.

3 Sterne: Dieses Investment erfordert weniger als 1 Stunde pro Monat.

2 Sterne: Dieses Investment erfordert weniger als 1 Stunde pro Woche.

1 Stern: Dieses Investment erfordert mindestens 1 Stunde pro Tag.

Fazit zum Kapital- und Zeitaufwand

Insgesamt sind sowohl der Zeit- als auch der Kapitalaufwand bei ETFs sehr niedrig, was diese insbesondere für Anfänger zu einem interessanten Investment macht. ETFs mit wenig Kapital und Zeit kaufen: Kein Problem!

4. Die Strategie

Das Weltportfolio


Nun fragst du dich vielleicht: Wie starte ich mit ETFs? Und wie baue ich ein robustes Portfolio auf? Wir Stoiker setzen bevorzugt auf den Klassiker unter den ETF-Strategien: Das ETF-Weltportfolio. Die Idee dahinter ist, sein Geld breit gestreut über den gesamten Weltmarkt zu investieren, um von der globalen Wirtschaftsentwicklung zu profitieren.

Quelle: leonardo.ai

Ein klassisches Weltportfolio besteht aus zwei wesentlichen Bausteinen.

Industrieländer-Aktien: Diese bilden die entwickelten Märkte ab, also Länder wie die USA, Deutschland, Japan oder Großbritannien. Ein ETF auf den MSCI World ist hier eine beliebte Wahl, da er über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrienationen umfasst. Diese Märkte sind stabiler, wachsen jedoch tendenziell langsamer, da sie bereits weit entwickelt sind.

Schwellenländer-Aktien: Diese decken aufstrebende Volkswirtschaften wie China, Indien, Brasilien oder Südafrika ab. Ein ETF auf den MSCI Emerging Markets ist eine Möglichkeit, in diese dynamisch wachsenden Märkte zu investieren. Schwellenländer bieten oft höhere Wachstumschancen, sind aber auch volatiler und risikoreicher.

Ein ausgewogenes Verhältnis könnte so aussehen:

  • 70 – 80 % des Portfolios werden in Industrieländer-Aktien investiert (zum Beispiel mit einem MSCI World-ETF).
  • 20 – 30 % in Schwellenländer-Aktien (zum Beispiel mit einem MSCI Emerging Markets-ETF).

Diese Mischung hilft dir, sowohl von der Stabilität der entwickelten Märkte zu profitieren als auch von dem potenziellen Wachstum in den aufstrebenden Ländern. Das Weltportfolio ist eine ausgezeichnete Antwort auf die Frage: Wie baue ich ein ETF-Depot auf?

Doch worauf solltest du bei der Auswahl deiner ETFs achten?

Wenn du dein Geld langfristig clever in ETFs anlegen möchtest, solltest du bei der Auswahl der ETFs besonders auf die folgenden Punkte achten.

  • Niedrige Kosten: Ein zentraler Vorteil von ETFs sind ihre geringen Gebühren. Achte darauf, dass die Kostenquote (TER) niedrig ist – idealerweise unter 0,4 %. Das hält die laufenden Kosten gering und sorgt dafür, dass mehr vom Gewinn bei dir bleibt.
  • Physische vs. synthetische Replikation: ETFs können entweder physisch oder synthetisch repliziert werden. Physische ETFs kaufen die Aktien tatsächlich, während synthetische ETFs den Index über Derivate abbilden. Für Anfänger sind physisch replizierende ETFs oft leichter zu verstehen und transparenter.
  • Thesaurierend oder ausschüttend: Willst du die Dividenden, die die im ETF enthaltenen Aktien ausschütten, direkt wieder reinvestieren? Dann wähle einen thesaurierenden ETF. Er legt die ausgeschütteten Erträge automatisch wieder an und du musst dich nicht um die Wiederanlage kümmern. Ausschüttende ETFs zahlen dir hingegen die Dividenden regelmäßig – meist einmal pro Quartal – aus. Ideal, wenn du bereits von deinen Investments leben möchtest.

Das Weltportfolio ist eine einfache und effektive Strategie für Einsteiger, die langfristig Vermögen aufbauen wollen. Mit einer Kombination aus einem MSCI World-ETF und einem MSCI Emerging Markets-ETF baust du ein breit gestreutes Depot auf, das sowohl stabile Erträge als auch Wachstumschancen bietet. Achte dabei auf die Kosten, die Replikationsmethode und deine bevorzugte Ausschüttungsvariante, um langfristig clever zu investieren.

5. Was du für ETFs brauchst

Dein Depot


Quelle: leonardo.ai

Was brauchst du, um mit ETFs zu starten? Nachdem du dir eine Strategie zurechtgelegt hast, brauchst du zur praktischen Umsetzung einen Broker. Über den Broker kaufst, verkaufst und verwaltest du deine ETF. Deine gekauften ETF-Anteile landen anschließend in deinem Depot, welches dir dein Broker innerhalb deines Nutzerkontos zur Verfügung stellt. Viele Online-Broker bieten benutzerfreundliche Plattformen und oft sogar kostenlose Sparpläne an. Achte daher bei der Auswahl deines Brokers auf niedrige Kosten und eine einfache Handhabung. So kannst du dein ETF-Depot aufbauen und mit regelmäßigen Sparplänen in den Markt investieren.

Zu den bekanntesten Online-Brokern hierzulande zählen Scalable Capital und Trade Republic. Sie bieten eine breite Auswahl an ETFs und gleichzeitig günstigste Konditionen, was sie zu einer sehr guten Wahl für ein ETF-Depot macht. Wer seine ETFs lieber etablierten Brokern handeln und aufbewahren möchte, für den sind die Depots der comdirect oder der Postbank eine interessante Option. Auch hier kannst du selbstverständlich online oder per Smartphone handeln, allerdings sind die Konditionen nicht ganz so attraktiv wie bei Scalable Capital oder Trade Republic.

Trade Republic

  • Ordergebühr: 1,00€
  • Sparplanausführung: 0,00€
  • als Sparplan verfügbar: 2.067 ETFs
  • Depotgebühr: 0,00€
  • Einlagensicherung: bis zu 100.000€ (in Deutschland)
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Scalable Capital

  • Ordergebühr: 0,99€
  • Sparplanausführung: 0,00€
  • als Sparplan verfügbar: 2.313 ETFs
  • Depotgebühr: 0,00€
  • Einlagensicherung: bis zu 100.000€ (in Deutschland)
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Postbank

  • Ordergebühr: ab 9,95 €
  • Sparplanausführung: 0,00 €
  • als Sparplan verfügbar: 343 ETFs
  • Depotgebühr: 0,00€
  • Einlagensicherung: bis zu 100.000€ (in Deutschland)
Jetzt Depot eröffnen *

comdirect

  • Ordergebühr: 4,90€ + 0,25% des Ordervolumens
  • Sparplanausführung: 1,50% der Sparrate
  • als Sparplan verfügbar: 1.954 ETFs
  • kostenlose Aktions-Sparpläne: 239
  • Depotgebühr: 0,00€ (bei mindestens einer Sparplanausführung pro Monat)
  • Einlagensicherung: bis zu 100.000€ (in Deutschland)
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Fazit


ETFs stellen eine kostengünstige Möglichkeit dar, um sich als Privatanleger am Wachstum der Weltwirtschaft zu beteiligen. Langfristige Renditen von 6 bis 8 % sind realistisch und wurden in der Vergangenheit in den meisten mittel- bis langfristigen Betrachtungszeiträumen nachweislich erwirtschaftet. Aufgrund der breiten Streuung ist das Risiko moderat. Anleger sollten jedoch berücksichtigen, dass kurzfristige Kursverluste von 30 % oder mehr jederzeit möglich sind.

ETFs verfügen in unseren Augen über ein attraktives Chancen-Risiko-Verhältnis, weshalb sie das stabile Fundament eines stoischen Investmentportfolios darstellen können.

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